Die Rolle unserer Emotionen
Das Gefühl, dass das Leben „fake“ oder unrealistisch erscheint, ist ein häufiges Symptom von Zuständen wie Depersonalisation und Derealisation (DPDR), aber es kann auch bei Depressionen oder Angststörungen auftreten. Diese emotionalen Erfahrungen können uns in vielerlei Hinsicht täuschen. Lassen uns mal tiefer eintauchen, warum das so ist und wie wir aus diesen Zuständen herauskommen können.
1. Die Rolle unserer Emotionen
Emotionen sind komplexe Reaktionen, die durch unsere Erfahrungen, Gedanken und Umwelteinflüsse geprägt werden. Sie sind dafür verantwortlich, wie wir die Welt wahrnehmen und auf sie reagieren. In Zeiten von Stress oder innerem Ungleichgewicht können diese Emotionen jedoch übersteigert oder verzerrt sein.
Konditionierung: Emotionale Erfahrungen, insbesondere negative, können das Gehirn so konditionieren, dass es auf bestimmte Reize überempfindlich reagiert. Wenn du in einer Phase starker Angst oder Traurigkeit bist, kann selbst eine alltägliche Situation unrealistisch oder bedrohlich erscheinen.
Negative Denkmuster: In depressiven Phasen neigen wir dazu, die Welt durch eine „graue Linse“ zu betrachten. Negative Gedankenmuster führen dazu, dass wir das Positive im Alltag übersehen und alles als bedeutungslos oder „fake“ empfinden. Diese Verzerrung verstärkt das Gefühl, dass das Leben nicht echt ist.
2. Depersonalisation und Derealisation
Diese Zustände sind spezifische Reaktionen auf extreme Stresssituationen und können das Gefühl hervorrufen, dass man von sich selbst oder der Umgebung getrennt ist.
Depersonalisation: Du fühlst dich, als ob du von deinem eigenen Körper oder deinen Gedanken getrennt bist. Es ist, als ob du einen Film über dein eigenes Leben ansiehst. Diese Trennung führt oft zu einem Gefühl der Unwirklichkeit und kann das Empfinden verstärken, dass das Leben „fake“ ist.
Derealisation: Hierbei fühlt sich die Umgebung unwirklich oder veränderlich an. Alles wirkt flach, leblos oder seltsam. Dies kann durch Überforderung, Angst oder Stress verursacht werden und verstärkt das Gefühl, dass das Leben nicht authentisch ist.
3. Die Täuschung der Emotionen
Emotionen können uns täuschen, weil sie oft auf verzerrten Wahrnehmungen basieren:
Kognitive Verzerrungen: Wenn du in einem emotionalen Tiefpunkt bist, neigen wir dazu, das Schlimmste zu erwarten und positive Aspekte des Lebens auszublenden. Diese Verzerrungen können dich dazu bringen, zu glauben, dass nichts, was du erlebst, echt oder wertvoll ist.
Emotionale Überwältigung: Intensive negative Emotionen können uns so überwältigen, dass sie die Realität verzerren. In solchen Momenten ist es schwierig, rationale Gedanken zu fassen, und wir nehmen die Welt oft als feindlich oder unrealistisch wahr.
4. Der Weg zurück zur Normalität
Ein Weg aus der Depression und der Emotionserfahrung, dass alles „fake“ ist, besteht darin, sich wieder aktiv mit dem Alltag auseinanderzusetzen:
Routinen etablieren: Indem du einen strukturierten Alltag schaffst, gibst du deinem Leben eine gewisse Stabilität. Routinen können helfen, den Geist zu beruhigen und ein Gefühl der Normalität zurückzubringen.
Achtsamkeit praktizieren: Achtsamkeitsübungen können dir helfen, im Moment zu bleiben und die Realität wieder zu akzeptieren. Sie fördern die Verbindung zu deinem Körper und zu deiner Umgebung, wodurch das Gefühl der Entfremdung verringert wird.
Aktiv werden: Bewegung, Hobbys oder soziale Kontakte können helfen, positive Emotionen zu wecken und die Perspektive zu verändern. Indem du aktiv an deinem Leben teilnimmst, stärkst du die Verbindung zu deinem Alltag und reduzierst das Gefühl der Unwirklichkeit.
Professionelle Hilfe suchen: In vielen Fällen kann es hilfreich sein, mit einem Therapeuten oder Psychologen zu sprechen. Diese Fachleute können dir Techniken und Strategien an die Hand geben, um mit diesen Gefühlen umzugehen und einen gesunden Umgang mit deinen Emotionen zu finden. Auch ehemalige Betroffene, wie ich es bin, können dich begleiten und dir Mut geben.
Fazit
Es ist wichtig zu verstehen, dass Emotionen und die Wahrnehmung der Realität oft nicht in Einklang stehen. Das Gefühl, dass das Leben „fake“ ist, kann eine schmerzhafte Erfahrung sein, aber es ist auch eine Möglichkeit, die eigene Wahrnehmung und den Umgang mit Stress und Emotionen zu hinterfragen. Indem wir lernen, mit unseren Emotionen umzugehen und uns aktiv mit der Welt um uns herum auseinanderzusetzen, können wir wieder zu einem authentischeren und erfüllteren Leben finden.